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Ist hart schlafen wirklich besser für die Wirbelsäule?

Vorurteile sind hartnäckig - so auch die Empfehlung, bei Rückenbeschwerden auf einer harten Unterlage zu schlafen. Aber wie soll denn das berühmte "Brett im Bett" helfen, Rückenschmerzen zu lindern?

Not macht erfinderisch

Die Aussage "Bei Rückenschmerzen Brett ins Bett" stammt noch aus Zeiten, in denen einfache Federkernmatratzen auf nachgiebigen Metall-Rosten Gang und Gäbe waren. Und die hatten die unangenehme Eigenschaft, nach einiger Zeit durchzuhängen. Dieses Hängematten-Liegegefühl ist sehr unangenehm und bei Rückenbeschwerden auch schädlich. Als Notbehelf wurde dann einfach ein Brett unter die Matratze geschoben, um die Kuhle wieder nach oben zu drücken. Immer noch besser, als morgens total gerädert und mit Schmerzen aufzuwachen, weil die Wirbelsäule unnatürlich durchgebogen wird. Das Brett im Bett war also sozusagen das kleinere Übel!

Was passiert auf einer zu harten Unterlage?

Wenn der Körper nicht oder kaum in eine feste Matratze einsinken kann, muss die Rückenmuskulatur die Wirbelsäule auch während der Nacht selbst stützen und kann nicht entspannen. Der Körper liegt im Bereich der Lordosenzone, also der Taille, nicht fest auf der Schlafunterlage - man kann oft gar eine Hand zwischen Matratze und Körper schieben. Weil die Schulter in der Seitenlage nicht ausreichend einsinken kann, wird sie nach innen gedreht. Im Beckenbereich ist das ähnlich - wenn das Becken nicht einsinken kann, dreht sich der Schläfer halb auf den Bauch, die Lendenwirbelsäule wird in sich verdreht. Der Körper nimmt also auf harten Schlafunterlagen eine unnatürliche Haltung ein und die Muskulatur verspannt. An eine entspannte Nachtruhe ist so nicht zu denken.

Auch die Durchblutung leidet unter einer zu harten Matratze. Denn die Körperteile, die auf der Schlafunterlage aufliegen, werden vom Körpergewicht regelrecht auf die Matratze gepresst. "Eingeschlafene", kribbelnde Arme und Beine führen dann dazu, dass der Schläfer nachts immer wieder aufwacht und sich dreht. Nicht unbedingt erholsam!

Je älter der Schläfer, desto weicher die Matratze

"Ich habe doch bisher auf meiner harten Matratze gut geschlafen, warum soll ich nun eine weichere wählen?" Eine Argumentation, die wir in der Matratzenberatung häufig gerade von älteren Menschen hören. Aber die Muskulatur ändert sich mit den Jahren. Man wird druckempfindlicher und hat vielleicht auch Beschwerden mit dem einen oder anderen Gelenk oder mit dem Rücken. Die Faustregel "Je älter, desto weicher!" hat also durchaus ihre Berechtigung.

Weich und trotzdem stützend

Wie soll also eine optimale Schlafunterlage beschaffen sein? Eine Standardempfehlung lässt sich hier nicht geben - entspannender, guter Schlaf ist etwas sehr individuelles. Jeder Mensch ist anders - Körpergewicht, Größe, Körperbau, Schlafgewohnheiten, Druckempfinden und eventuelle körperliche Beschwerden müssen bei der Auswahl der Matratze bedacht werden.

Das Ziel sollte aber immer eine ergonomisch korrekte Lagerung der Wirbelsäule sein. Moderne Matratzen mit Mehrzonen-Körperstützsystem können dies - sie bieten orthopädisch sinnvolle Stützung im Lordosenbereich und lassen Schulter und Becken ausreichend einsinken. Dies ist jedoch nur gewährleistet, wenn sie mit einem hochwertigen, flexiblen Lattenrost kombiniert werden, der sich jeder Liegeposition anpasst und die Matratze unterstützt.

Eine Matratze kann nicht zaubern

Eine gute Matratze kann in Verbindung mit einem hochwertigen Lattenrost viel zu einem gesunden, entspannten Schlaf beitragen und die Wirbelsäule nachts entlasten. Ein Allheilmittel gegen Rückenschmerzen ist sie natürlich trotzdem nicht - hier spielen viel zu viele andere Faktoren eine Rolle. Eines steht aber felsenfest - das "Brett im Bett" hilft auch nicht weiter - im Gegenteil.


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